Manchmal kommt Ihr Gepäck nicht gleichzeitig mit Ihnen an.
Obwohl Sie; unter Protest, eine extra Übergepäck Gebühr bezahlt haben.

Sie warten geduldig, bis das Band nicht mehr läuft.
Anschließend stehen Sie; nicht mehr so gelassen, in einer langen Warteschlange. Beschreiben Ihr Eigentum von innen und von außen.
Man könnte schon im Mietwagen fahren.

Und für die nächsten Stunden, oder womöglich Tage haben Sie nichts zum anziehen.
Keine Kleider zum wechseln!
Kein Badeanzug. Keine Medikamente. Keine Kontaktlinsen Flüssigkeit.

Wenn Sie packen, und sich für die Verteilung auf das Handgepäck entscheiden, stellen Sie sich bitte jedes Mal dieses Szenario vor:
„Ich komme an, mein Koffer nicht.“

Machen Sie es, wie im richtigen Leben; gehen Sie erst mal vom schlimmsten aus. Sie erinnern sich an die Fahrschule.
Der erste Satz, den man Ihnen beibrachte, lautete:
„Geh davon aus, dass alle Anderen um Dich, NICHT aufpassen.“
Planen Sie bitte jedes Mal den Fall ein.
Mit diesem negativen Gedanken stelle ich mich vor meinen aufgeklappten Koffer und Trolley.
„Was darf ohne mich reisen, und was muss unbedingt nahe bei mir bleiben?“
Die Sicherheitsregeln für Handgepäck ändern sich kurzfristig.
Darum lese ich diese jedes Mal kurz vor dem Abflug.
In das Handgepäck darf nichts was:
sticht, pufft, fesselt, würgt, schneidet oder ausläuft.
Keine Messer, Nagelfeilen, Flüssigkeiten, Cremes, Gels, Zahnseide.
Das erlaubte Gewicht ist auch bei allen Fluglinien anders.

In den aufgegebenen Koffer dürfen keine Kostbarkeiten welche Diebe anlocken.

Und mit diesem Gedanken organisieren Sie jetzt Ihr Eigentum.

Geben Sie bitte niemals, jemals:
Wichtige, zerbrechliche, kostbare, unwiederbringliche Gegenstände in das aufgegebene Gepäck.
Und schon gar keine Wertsachen.

Ihre Kamera. Ihr Computer. Ihr Notebook. Ihr Haustürschlüssel. Voucher für das Hotel. Ihre Brille. Ihre Kontaktlinsen. Schmuck! Geld!
Der geschäftliche Vertrag wegen dem Sie unterwegs sind:
HABEN IM KOFFER NICHTS VERLOREN.

Gleichgültig welchen Flughafen der Welt Sie anfliegen.
Ihr Gepäck läuft immer durch einen Bereich, zu dem die Airline mit der Sie reisen, keinen Zutritt hat.
Es ist traurig zu sagen, aber es kann überall zu Diebstählen kommen.
Ich weiß dies, weil ich im Lost and Found gearbeitet habe.

Mir wurden Entwendungen aus allen Ecken der Welt gemeldet.
Da sind keine schlechteren oder besseren Flughäfen.
Sondern nur eine große Versuchung an unehrliche Menschen, die es leider überall gibt.

Warum überrede ich Sie, keine Wertgegenstände aufzugeben?
Sie haben den Schlüssel zwei Mal umgedreht! Das Zahlenschloss auf Ihren Geburtstag eingestellt.
Fein.
Das Ding öffne ich Ihnen in Minuten!

(Dies haben mir Fachleute beigebracht, die ebenso wie ich, zu den „Guten“ gehören.)
Ihren abgeschlossenen weichen Koffer mit Reißverschluss öffne ich Ihnen in 30 Sekunden.
Ihr Zahlenschloss am Hartschalenkoffer habe ich in zwei Minuten geknackt.
Verschließen Sie die Schlösser, damit der Koffer nicht aufspringt. Machen Sie es den Dieben nicht allzu leicht.
Aber; verlassen Sie sich nicht darauf.

Bevor Sie bei der nächsten Reise Geld, Schmuck oder teure technische Geräte in aufgegebenes Gepäck geben; werfen Sie es doch lieber in einen Gulli.
Sorry. Fakt.
Ich meine es gut mit Ihnen!

Die Fluglinie ersetzt nur die äußere Beschädigung.
Den Kratzer auf dem Koffer, das zerbrochene Schloss, der abgebrochene Griff und die Räder.
(Diese Regel ist nicht in Stein geschrieben.
Manchmal wird man sagen, dass Verschleiß im Spiel sei.
Und Ihnen einen schönen Tag wünschen.)

Ihr Computer wird keinesfalls unbeschadet ankommen.
Er ist unwiederbringlich kaputt.
Aber keine Sorge – vorher wird er geklaut!

Sie haben eine Reiseversicherung?
In der Police steht ausdrücklich:
Technische Geräte und Kameras sind nur prozentual versichert.
Wenn Sie in ordentlichen Gewahrsam gegeben wurden.
Das waren sie im Koffer aber nicht.
Sicherer Gewahrsam ist eine Gepäckaufbewahrungsstelle.

Geklautes Bargeld?
Der Beweis fehlt.
Jeder der seinen Koffer verliert, oder dem das Schloss gebrochen wurde, kann behaupten, dass Geld enthalten war.

Ok. Sie stehen genervt am Gepäckband, es läuft und läuft…die Anzeige erlischt, und nur noch ein Karton mit Bananen fährt an Ihnen vorbei.
Nerven behalten!

War beim Umsteigen die Zeit knapp? Mussten Sie zum Gate rennen? Hat man Sie mit dem Auto über das Rollfeld gebracht, und gleich hinter Ihnen wurde die Tür geschlossen?
Dies ist einer der vielen Gründe für einen Gepäckverlust.
Dann ist Ihr Koffer nicht weit, er konnte nur nicht so schnell verladen werden, wie Sie gerannt sind.
Man hat ihn bereits geortet, und er wird mit der nächsten Maschine geschickt.

Möglich, dass Ihr Gepäck an Gewicht und Größe nicht in den Frachtraum gepasst hat.
Ist das Höchstgewicht an Personen und Cargo erreicht, bleibt Fracht stehen.
Wenn das nicht reicht, müssen selbst eingecheckte Koffer zurückbleiben.

Ein reiner Urlaubsflug transportiert keine Fracht.
Also müssen hochbezahlte Gepäckstücke zurückbleiben.
Man hat dies zu Ihrer Sicherheit getan, und das ist natürlich kein Trost.
Nicht Ihr Problem!

Sie wollen so schnell es geht in den Mietwagen sitzen.

Oder, Ihre Familie holt Sie ab, und die Parkplatzgebühren sind hoch.

Sie wollen in den Transferbus, der vor der Tür steht.
Er ist voll bepackt, alle Mitreisenden schwitzen, und hassen Sie!

Sie wollen jetzt Ihren Badeanzug anziehen, und den Urlaub genießen.

Sie müssen in die Firma fahren, den Vertrag vorlegen, und Ihren Job machen.

Und die „herzlose“ Fachkraft hinter dem Schalter teilt Ihnen mit, dass es Gewichtsprobleme gab. Ein ganzer Container mit Gepäck in vier Stunden ankommen wird, und ein Taxi Ihnen dann Ihr Eigentum bringt.

Darf ich bitte an dieser Stelle eine Lanze für die Ex Airliner Kollegen brechen.
Sie sind angekommen, müde, genervt, und da steht einer hinter dem Schalter, dem Sie jetzt gerne den Hals umdrehen könnten!
Bitte, töten Sie nicht den Boten, der die schlechte Nachricht bringt.
Ich stand selbst da.
Machte meinen Job gut.
Erklärte einer langen Warteschlange, dass ein ganzer Container zurückgeblieben war.
Jeder der netten Menschen war erschöpft, wütend, frustriert und wollte schnell weiter. Mit dem Koffer.

Ich war nicht der Schuft, der den Container zurück hielt.
Ich war der Prellbock, der versuchte, „Stroh zu Gold zu spinnen“ und es den Leuten angenehm zu machen.
Niemand, der leidet, will Verständnis von dem Boten mit der schlechten Nachricht.

Es war schwierig, schnell und effektiv zu arbeiten, wenn statt einer Beschreibung des Koffers nur Beleidigungen folgen.
Ich habe einmal eine Unterhaltung geführt, bei der an jeden Satz der Zusatz: „Sie blöde Kuh“ angehängt war.
Ich überhörte es, und tippte so schnell ich konnte, wärend die Antworten auf meine Fragen so aussahen:
„Der Koffer ist schwarz, sie blöde Kuh.
Es ist abgeschlossen, Sie blöde Kuh.
Nein er hat keinen Anhänger Sie blöde Kuh.“
Immerhin weniger schmerzhaft, als es einer Kollegin erging.
Vom Schalter einer anderen Airline hörte ich eines Tages ein beunruhigendes Geschrei.
Als ich mich hilfreich nähern wollte, rastete ein Reisender gerade aus. Er ließ den Worten Taten folgen, und warf seine Sporttasche auf die Dame hinter dem Schalter.
Sie war ein zierliches kleines Persönchen, und zu überrascht für eine schützende Abwehrbewegung. Das Handgepäck traf sie voll am Kopf.
Nicht fair. Tut auch weh.

Dies war eine andere Zeit. Wir waren damals alle bei der Airline direkt angestellt. Zur ständigen Weiterbildung gehörten Kurse gegen Stress und extreme Situationen.
Wir hatten Anweisungen, buchstäblich die „andere Wange“ hinzuhalten.
Rechnen Sie heutzutage nicht damit.
Es gibt weltweit fast nur noch Handling Firmen, keiner wird bei diesen Umständen mit spielen.

Die Nachsendung ist dann bei einer großen Liniengesellschaft, relativ unkompliziert.
Die großen Airlines kooperieren, und transportieren untereinander diese Koffer. Darum kann man Ihnen oft bei der Ankunft versichert, dass er den Weg angetreten hat.
Eine Partner Gesellschaft hat ihn sicher an Bord.
Sobald er da ist, wird eine namhafte Airline den Koffer zustellen.
Das ist jetzt kein Versprechen von mir an Sie.

Fakt ist: wenn Sie mit einer der „billig Airlines“ fliegen, dann können Sie nicht auf dieses Netzwerk hoffen.
Eine kleine Chartergesellschaft, oder „billig Airline“ mit begrenztem Streckennetz, wird nicht mit den großen Linien zusammen arbeiten.
Ihr Gepäck wird erst dann verladen, wenn eigener Raum vorhanden ist.
Rechnen Sie das selbst aus. Oben sitzen eng bestuhlt, so viele Menschen wie nur möglich.
Unten im Frachtraum sind die Koffer und das Sportgepäck der Reisenden.
Wie groß ist die Chance, dass es übrigen Raum hat?

Manche solcher Airlines schicken Ihnen nicht den Koffer zu.
Man lässt Sie nochmal herfahren.
Obwohl Sie jedes Gramm extra bezahlt haben, bittet man Sie, selbst zu kommen. Und ihn ab zu holen.

Dafür habe ich jetzt keinen Trost, und kein „schön reden“.
Aus diesem Grund rate ich meinen Kunden mit wichtigem Sportgepäck o. Ä. von solchen Flügen ab.
Stellen Sie sich vor: Ein Golfurlaub. Ein Surfurlaub. Ein Ski Urlaub.
Sie zahlen Übergepäck, und trotzdem kommt nichts an. Man bittet Sie, doch bitte selbst mal vorbei zu kommen. Irgendwann würde er schon ankommen und kann dann von Ihnen mitgenommen werden.
„Und bitte, rufen Sie uns nicht an! Kommen Sie einfach jeden Tag mal vorbei.“
Nicht ganz der Urlaub; den Sie sich vorgestellt haben.
Gespart haben Sie auch nicht.

Ein anderer Grund für einen Verlust ist: man hat Ihren Koffer falsch verladen.
Die heutige Technik ist gut, und sortiert die Teile genau aus.
Schief geht es: wenn Sie den Anhänger der letzten Reise nicht entfernen.
Computer sind dumm!
Die lesen alte Informationen, wenn man sie Ihnen vorsetzt.
Sie wollen in die Staaten reisen? Am Griff ist noch der alte Anhänger vom letzten Kanaren Urlaub.
Und der wird jetzt nochmal gelesen.
Sie stehen in New York am Band. Ihr Koffer kreist in Teneriffa.
Machen Sie das Ding weg. Gleich!
Sobald Sie gelandet sind und es keine Beschädigung gibt, die Sie gleich melden sollten, entfernen Sie bitte den Tag.

Kompliziert wird es erst, wenn es den aktuellen Tag gar nicht mehr gibt.
Er kann abgerissen sein. Die Dinger halten eine ganze Menge aus.
Können sich aber festhaken. Oder der Koffergriff wird beschädigt.
Damit ist die Information:
„wer-wo-wohin….“ WEG.

Jetzt ist es superwichtig, dass Ihre eigene Anschrift noch angebracht ist.
Wenn Sie nur einen einzigen Adressanhänger an den Griff gemacht haben, dann ist diese ultrawichtige Information mit samt dem Griff und dem Tag ebenfalls weg.

Sie können gar nicht genug Anhänger oder Kleber auf dem Koffer haben!
Wenn Ihr Gepäck zwei Griffe hat, beschriften Sie bitte alle beide.
Ebenso das eingebaute kleine Andressfach.
Und dann kleben Sie nochmals die Adresse auf den Koffer.
Ist dieser wasserabweisen, klappt das leider nicht. Darum lege ich immer in das Seitenfach ein großes Din A 4 Blatt mit allen nötigen Information.

Ok, was will ich Ihnen da einreden?
In der Verbraucher TV Sendung sagte man ausdrücklich:
„Machen Sie keine aktuelle Adresse auf den Koffer! Hinter Ihnen in der Schlange steht ein Dieb.
Der schreibt die Adresse ab, und dann fährt er zu Ihnen heim, und bricht ein.“
Gegenfrage: Warum sollten Sie mit Ihrer Heimatadresse beschriften?
Sie fliegen ja weg.
Darum hat diese Anschrift gar nichts auf dem Koffer verloren.
Er darf doch nicht zu Ihnen nach Hause geliefert haben.
Da sind Sie nicht.
Ihr Nachbar wird ihn erstaunt für Sie in Obhut nehmen, und dann?
Sie wollen ihn schnellstens im Mallorca Hotel haben!

Schauen Sie mal auf das kleine bunte Heft, welches Ihnen der Veranstalter zugeschickt hat.
In der Mitte finden Sie schon einen vorgedruckten Kofferanhänger. Mit dem Namen Ihres Hotels.
Erhalten Sie die Unterlagen per Mail, kann hier ein Anhänger zum ausdrucken dabei sein. Wenn nicht, versorgt man Sie beim Check-in.
Niemand kann bei Ihnen zu Hause einbrechen, nur weil auf dem Koffer der Hotelname steht.

Glauben Sie mir nicht? Ok. Anderer Vorschlag.
Schreiben Sie Ihren Arbeitsplatz auf den Anhänger. Sicher bricht dort niemand ein, nur weil Sie verreist sind.
Ihren Club? Ihren Verein?
Wenn Sie mein Reisebüro Kunde sind, biete ich Ihnen an:
Schreiben Sie meine Telefonnummer auf den Anhänger.
Kontaktiert man dann mich, gebe ich der Lost and Found Abteilung die nötigen Informationen.

Wie auch immer: Markieren Sie Ihren Koffer!
Damit er nicht mit den vielen anderen; herrenlosen herum stehenden Teilen auf der ganzen Welt; versteigert wird!
Wenn ich früher bei meinem Job im Lost and Found nach einer Beschreibung und typischen Kennzeichen fragte, bekam ich freudestrahlend die Auskunft:
„Aber – ich habe es doch mit einem roten Wollband markiert.“
Gegenfrage: Würden Sie einen Brief verschicken, und statt Ihrer Adresse ein solches Band zu Identifikation anbringen?
Wenn er den Adressaten nicht erreicht, geht er zurück nach…
“rotes Wollband“?

Schauen Sie doch bei der nächsten Reise auf die Gepäckteile der anderen Leute.
Wie viele rote Wollbänder auf schwarzen Hartschalen Koffer sehen Sie?
Genau!
Andere Leute haben auch einen roten Wollball zu Hause.

Im Gegenteil. Sie liegen damit „voll im Trend“ und bringen Fremde dazu, blind nach Ihrem Koffer zu greifen.
„Da ist er ja! Schwarzer Hartschalen mit rotem Wollband.“
Ihr Koffer war gar nicht verloren, er kam gut an.
Jemand hat ihn vom Band genommen, weil er genau so schwarz und genau so unbeschriftet ist, wie der eigene.
Jetzt fährt der gute Mensch erst einmal damit zu sich nach Hause – in den Schwarzwald.
Und Sie stehen traurig am Kofferband; auf dem ein schwarzer Hartschalenkoffer mit rotem Band kreist.
Der Ihrem eigenen zum Verwechseln ähnlich sieht.

Suchen Sie stattdessen nach einem außergewöhnlichen Aufkleber.
Heben Sie Ihren Koffer aus der Masse, mit buten Kofferanhängern und originellen Stickern. Nicht nur touristische Motive.
Hat Ihr Sportclub oder Ihr Kleintierzüchterverein einen solchen Kleber?
Ihre Tanzschule? Faschingsclub? Ballettschule?
Nähclub? Angelclub? Hundesportclub?
Ein derart gezeichneter Koffer wird nicht so schnell von fremden Leuten eingepackt.
Wird er falsch verladen, und alle Hinweise sind abgerissen; hilft dieser Aufkleber.
Die Lost and Found Leute am anderen Ende der Welt: in der Wüste Gobi, dem Nordpol oder der einsamen Insel. Diesen Leuten machen Sie es einfacher.
„Guck mal, das steht was auf Deutsch! Guck mal, da steht eine deutsche Telefon Nummer. Eine Mail Adresse. Eine Webseite. Den Koffer schicken wir zurück nach Deutschland.“

Beschriften Sie den Koffer so, dass man immer irgendein Hotel, ein Reisebüro, einen Veranstalter, einen Club oder Ihren Arbeitgeber kontaktieren kann.
Wenn er dann an einem grotten falschen Flughafen ankommt, und nicht zugeordnet werden kann, landet er in der Tiefe eines Lagers. Und wird irgendwann versteigert.

Mein Heimatflughafen Stuttgart hat eine hilfreiche Idee.
Beim Info Schalter bekommen Sie einen Aufkleber mit der Schrift:
„Ich fliege ab Stuttgart.“
Oder die neuste Version:
„FLY STR“
Das ist Airliner Jargon und bedeutet: „Ich bin ab Stuttgart abgeflogen.“

Holen Sie sich eine Handvoll. Auf wasserabweisendem Material hält er weniger lang. Das ist mir egal, zur Not fixiere ich ihn zusätzlich mit Klebeband.
Wenn der „worst Case“ eintritt, zeigt dieser Aufkleber:
„Dieser Reisende hat in Stuttgart Germany die Reise gestartet.“
Dann packt man ihn nicht für die nächsten Monate in die Tiefen eines Lagers.
Man schickt ihn postwendend zum Manfred-Rommel-Flughafen.
Wo er bereits verloren gemeldet ist.

Außerdem erkennen Sie selbst Ihr gutes Stück schon von weitem.
Kein rotes Wollband wie es tausende Reisende haben!
Ein Aufkleber, der ihre Herkunft beschreibt.

Hilfreich für eine (hoffentlich nie eintretende Suche) ist ein Foto.
Die Lost and Found Kraft hat es leichter, die besonderen Merkmale zu notieren.
Geben Sie an dieser Stelle auch markante Dinge im Innenraum an. Sollte man ihn öffnen und nach Hinweisen suchen, dann war es gut zu wissen:
Auffallende rote Turnschuhe.
Ein Buch mit folgendem Titel:…
Ein blauer Tennisschläger.

Außer diesem Adressaufkleber, den Sie selbst anbringen, bekommt Ihr Gepäck von der Airline einen länglichen Streifen, den „Bag Tag.“

Auf ihm steht: der Code des Zielflughafens, das Gewicht, der Umsteigeflughafen, und Ihr Name.
Dieses Teil ist das Wichtigste Ihrer Reise.
Damit fährt Ihr Gepäck in den Keller, sucht sich den Weg. Ein Computer liest diese Informationen, lenkt den Weg durch das Labyrinth von Förderbändern, bis er in einem Wagen landet, der ihn zur Ladeluke fährt.
Das ist eine perfekte Sache und funktioniert tadellos.

Das Problem beginnt, wenn dieser längliche Streifen abreist.
Das kann er eigentlich nicht, denn er ist sehr stabil.
Ihr Koffer ist es aber nicht.
Er kann auf dem Weg mit anderen Teilen zusammen stoßen. Er kann gegen die Bande knallen. Ihr Griff kann abreißen.
Bei weichen Koffern passiert das nicht so oft, dafür ist der Inhalt weniger geschützt.
Hartschalen beschützen Ihr Eigentum besser, dafür bricht Ihnen der Haltegriff leichter weg.

Ein kleiner Tip: ein Teil dieses Bag Tags ist ein Abschnitt mit 2 oder 3 kleinen Stickern. Auf dem steht ein Barcode mit all Ihren wichtigen Informationen.
Wenn der Mitarbeiter diese ablöst und direkt aufklebt, verringert es die Gefahr eines völligen Verlustes auf ein Minimum.
Fehlt der Griff und der Bagtag so kann man mit diesen netten kleinen Stickern rausfinden; wer Sie sind und wo Sie hin wollten.

Auf die Gefahr, dass mich sämtliche frühere Kollegen hassen:
Wenn Sie sehen, dass man diesen kleinen Handgriff übergeht, dann sprechen Sie diesen Mitarbeiter freundlich darauf an.
Leider gibt es doch Airlines, die gar nicht mit dieser Technik arbeiten.
Der Kleber ist vorhanden, aber er kann nicht gespeichert werden.
Das ist aber eher die Ausnahme. Bitten Sie extra darum, wenn es nicht gleich gemacht wird.
Ein kleiner Handgriff; und im Schadensfall ist die Hilfe groß.

In ein paar Jahren werden Sie vergeblich nach hilfreichen Angestellten suchen. Sie werden jetzt schon gebeten, vor Abflug selbst ein zu checken. Der nächste Schritt ist es, dass Sie auch den Koffer selbst auf ein Band stellen, und den Bagtag anbringen.
An vielen Flughäfen gibt es schon diese Geräte.
Sie selbst befestigen den Bag Tag an Ihrem Koffer Griff. Machen Sie in diesem Moment bitte diesen kleinen Sticker auf Ihren Koffer.
Es gibt drei davon.
Kleben Sie alle auf.
Nicht auf den Griff!

Nicht auf Ihren Adressanhänger. Denn genau das Ding kann abreißen.
Kleben Sie auf verschiedene Stellen des Koffers.
Niemand wird Ihnen dabei helfen. Es wird in Zukunft immer weniger hilfreiche Menschen geben.

Bei der nächsten Reise machen Sie sofort diese Sticker weg, denn dann haben wir wieder das Problem, dass der Computer liest, und ihn falsch leitet.

Wann immer Ihr Gepäck ankommt: ob rechtzeitig oder nicht; bitte prüfen Sie gleich nach, ob er beschädigt ist; und melden Sie das diesen Schaden.
Sie brauchen einen Schadensbericht für die Versicherung. Sonst ist es lästig, am folgenden Tag nochmals zum Flughafen zu fahren. Packen Sie immer so, dass Ihr Gepäck so wenig Angriffsfläche wie möglich bietet.

Auch wenn ich Ihnen eben eingeredet habe, viele kleine bunte auffallende Dinge zu befestigen.
Lassen Sie diese Teile nicht lang runter hängen.
Keine langen Bänder. Nichts, was sich in den Ritzen der Förderbänder fest hacken kann.
Er fährt weite Wege und oft um Kurven. An den Übergängen können lange Streifen hängen bleiben.

Am gefährlichsten sind Rucksäcke.
Wenn Sie damit reisen, verknoten Sie alle langen Schnüre ineinander.
Ich habe hilflos ansehen müssen, wie diese sich in den Förderbändern verhackten.
Der Rucksack fuhr weiter, das Band steckte fest. Irgendwann fing der Rucksack an zu zerreißen. Diese Förderbänder haben Kraft. Das Material gab nach, das Fließband nicht.
Der Inhalt war fast nicht mehr zu finden. Denn das Band fuhr immer weiter, der Inhalt verteilte sich entsprechend.
Hatte ich schon erwähnt, dass dieser nicht versichert ist?
Versichert ist das abgerissene Band. Der Kratzer auf dem Gepäck. Der Riss.
Aber nicht Ihre Wertsachen, die lustig alleine spazieren fahren.
Wenn es geht, machen Sie eine Hülle über das Teil.

Es ist ärgerlich für uns alle, dass wir Flüssigkeiten nicht mehr ins Handgepäck nehmen dürfen.
Dies hat früher alles einfacher gemacht. Das Verbot ist aber leider notwendig geworden.
Früher konnte man den Rotwein oder das Olivenöl sicher und auslaufsicher mit nehmen.

Im Duty Free werden Sie diese Dinge dort gut und sicher einkaufen können und im Handgepäck nach Hause tragen können. So und nicht anders. (Bei Flügen außerhalb der EU)
Bitte, tun Sie nur das.

Packen Sie keine auslaufbaren Flaschen oder Kanister ein.
Sie glauben gar nicht, wie weit Ihr Koffer geworfen werden kann.
Sehr weit und sehr tief.
Er sollte eigentlich mit einem Förderband sanft von der Lucke hinunter fahren.
Wenn dieses nicht schnell genug kommt, haben die Loader an manchen Flughäfen der Welt kein Problem damit, ihn im hohen Boden raus zu werfen.

Egal an welchem Flughafen der Welt Sie abfliegen oder umsteigen. Die Fluglinie ist nur wegen der äußeren Beschädigung des Gepäcks für Sie da. Für den Inhalt gilt nur die Versicherung aber mit den oben genannten Einschränkungen.

Weil man, zum Beispiel, selbst schuld ist.
In meinem alten Job war es die Aufgabe, am laufenden Gepäckband mit den ankommenden Reisenden zu warten.
So konnte ich die Schäden an mir vorbei fahren sehen.
Ein einziger Koffer genügte, wenn er mit: Öl, Wein oder Honig vollgeladen war. Dieser Inhalt konnte einen weiten Weg gehen.
Besser gesagt: fließen.
Da hatte der Verursacher nicht sehr viel gespart, denn diese Dinge kann man hier auch kaufen.
Und selbst wenn alles gut ankommt, hat der Zoll ja auch noch ein Wörtchen mit zu reden.
Dafür wurde er zur Verantwortung für die angerichtete Zerstörung gezogen.
Wenn klebrige Dinge auslaufen, kann man seinen Koffer Inhalt vergessen. Die anderen Reisenden auch, und sie werden nach dem Schuldigen suchen, der ihr eingepacktes Hochzeitskleid mit Rotwein getränkt hat.

Ein Wort zum Koffer abschließen. Sichern Sie Ihr Gepäck; damit es nicht aufspringt. Ein Reißverschluss kann aufgehen.
Ein Hartschalenkoffer kann aufspringen.
Bringen Sie ein Kofferband an. Damit haben Sie zwei weitere Vorteile. Die Erkennbarkeit des Koffers.
Und die zusätzliche Adresse, die Sie, nach innen gerichtet beschriften. Ich nehme immer Bänder mit einer Metallschlaufe. Denn die Plastik Teile können beschädigt werden, dann fallen Sie einfach ab.

Reisen Sie in die USA, dürfen Sie nicht abschließen.
Tun Sie es trotzdem, finden Sie bei Ankunft ein aufgebrochenes Schloss, und eine Nachricht der US Behörde mit dem Inhalt:
„Wer nicht hören will muss fühlen. Wir haben uns Zugang verschafft, weil wir das dürfen.“
Mit anderen Worten, es gibt keine Haftung.
Für diesen Zweck kann man spezielle Schlösser kaufen, die ohne Schlüssel geöffnet werden können. Das ist dann eben nur eine Halterung, damit nichts aufgeht. Öffnen kann ihn jeder.
Bei anderen Destinationen können Sie abschließen, um es den Dieben nicht zu einfach zu machen. Und damit er nicht aufspringt.
Aber, wie ich schon oben beschrieben habe:
Ich mache Ihnen ein Zahlenschloss in Windeseile auf.

Packen Sie ganz einfach nichts rein, was sich zu klauen lohnt. Und besonders nichts, zu dem Sie eine emotionale Bindung haben.

Marina Bacher Copyright 1.März 2019