Im amerikanischen Restaurant

Wait until you are seated.
Wenn Sie in Deutschland ein Stadtfest oder Weindorf besuchen, dann ist es gewollt, sich zu Fremden an den Tisch zu setzten, um Kontakte zu knüpfen.

Kommt man bei uns in ein volles Restaurant, ist es nicht schlimm, selbst zu einem netten Pärchen an den großen leeren Tisch zu gehen.
„Hey Leute, dürfen wir uns zu Euch setzten?“

Nette Leute erlauben das.
Oder der Kellner macht es, damit er den Laden voll bekommt.

Die Amerikaner sehen das als ein Überschreiten ihrer persönlichen Privatsphäre an. Auch wenn die selben Leute unglaublich gastfreundlich sind, und bei anderer Gelegenheit zu sich nach Hause einladen.

Der Tisch im Restaurant ist „Privacy“ und man will Sie da nicht haben.

Selbst im kleinsten Diner oder Bistro finden Sie ein Schild an der Tür:
„Wait until you are seatet.“

Und dann wartet man brav, bis die Hostess mit einer Speisekarte vor gelaufen ist.
Hat man den Platz, spielt es keine Rolle, wie viele freie Stühle dieser Tisch hat.
Das ist ab sofort privacy. Niemand erwartet, dass Sie diesen Raum mit völlig Fremden teilen, nur weil das Lokal sich füllt.

Etwas anderes ist es bei einer Strandbar mit langen Bänken, aber die Höflichkeit gebietet es, trotzdem zu fragen.
Dafür werden sie feststellen, wie höflich die Amerikaner beim Schlangestehen sind. Niemand drängelt.
Niemand ist unhöflich.
Wenn eine neue Kasse geöffnet wird, nimmt man nicht den zuletzt dazu gekommenen Kunden,
sondern man winkt Sie nach vorne.

Denn Sie haben am längsten gewartet.
Fair play überall, aber – setzten Sie sich niemals ungefragt oder gefragt an einen besetzten Tisch.

Trinkgeld/Tip in den USA

Die erwarteten Beträge schocken den zum ersten Mal in die Staaten Reisenden zuerst tief.
So viel soll ich zahlen?
Im Gegensatz zu unserem Land ist das Bedienungsgeld nicht im Preis enthalten.

Man überlässt es Ihnen, die Bedienung zu entlohnen.
Der Kellner arbeitet für einen Hungerlohn, plus dem Trinkgeld.
Er/sie leben praktisch davon, und darum ist man übereifrig freundlich.

„Hallo, mein Name ist Susi und ich bin Ihre Kellnerin für heute, darf ich die Spezialitäten zeigen?“
Susi wird sich überschlagen, denn wenn Sie sich über den schlechten Service beschweren, wird Ihnen die Zahlung erlassen.
Und von Susis magerem Gehalt abgezogen.

Sind Sie mit dem Essen nicht zufrieden, wird sie sich selbst dafür einsetzten, dass man Ihnen einen Nachlass gibt. Das hört sich dann so an:
„Sorry, dass Ihre Crabcakes zu fischig schmeckten. No charge. Sie zahlen lediglich die Getränke.“

Ich habe es selbst einmal erlebt.
Die Shrimps Pasta war nicht so perfekt wie gewohnt. Da ich das Lokal sehr liebe, und dies niemals vorher oder nachher vorkam, sagte ich nichts.
Die Shrimps waren an dem Tag nicht so toll wie sonst.
Aber meine Freunde beantworteten die Frage wahrheitsgemäß.

Die Kellnerin rannte eifrig in die Küche, kam zurück und sagte:
„Ihr müsst nur die Getränke zahlen.“
So etwas kommt vor.
Es wäre absolut grausam, jetzt das Trinkgeld anhand des neuen; reduzierten Preis zu berechnen.

Sie hätte 20 Prozent von Speis und Trank bekommen.
Wenn Sie so lieb und hilfreich war, darf jetzt das Trinkgeld nicht aus 20 Prozent der Getränke berechnet sein. Sorgt der Kellner für einen drastischen Preisnachlass, geht man fairerweise vom ursprünglichen Preis aus. Er hat etwas Nettes getan, das belohnt und nicht bestraft werden soll.

Man berechnet den TIPP, das Trinkgeld immer nach dem Endpreis ohne der State Tax.
Die Regel sind 10, 15, 20 oder 25%.

Diese Vorschläge stehen manchmal schon auf dem Kassenzettel.
Ein guter Anhaltspunkt ist es, die Staate Tax zu verdoppeln.
Diese variiert in den Bundesstaaten. Wenn Sie in einem Staat mit 7 oder 8% sind, verdoppeln Sie dies und sind nahe der 15% Tipp. Persönlich gebe ich bei gutem Service 20.

Nehmen Sie am besten meine Tabelle mit auf die Reise, und lesen ganz easy den Betrag ab.


Separate Rechnung am Tisch.

Es ist in den Staaten üblich, dass der Kellner nur eine Rechnung für alle zusammen bringt.

Entweder übernimmt einer am Tisch die ganze Rechnung; und ist somit der Held.
Oder man teilt es gleichmäßig.
Das ist ok, wenn Sie mit Ihrer Gastfamilie ausgehen. Oder mit dem Geschäftspartner.
Sie hätten ohnehin einen ausgegeben.

Sind Sie mit einer Reisegruppe unterwegs, dann machen Sie beim Bestellen sofort von Anfang an dem Kellner klar:
„seperate Check please.“
Wenn Sie diese Bitte vortragen, macht er das.
Schweigen Sie, bringt er eine große gemeinsame Rechnung.

Das wäre in Deutschland nicht so kompliziert. Sie teilen es eben.
Rechnen es im Kopf aus.

Aber in den Staaten haben Sie einen extra Posten, die ‚Staate Tax‘.
Plus dem Trinkgeld.

Außerdem wollen Sie die Kreditkarte einsetzten, sowie Geld schleppen Sie ja nicht wochenlang mit.

In einer Gruppe wird es immer einen Schlaumeier geben, der sagt:
„Was solls, Kinder stellt Euch nicht so an.
Wir teilen gleichmäßig weil jeder das selbe hatte.“
Hatten Sie aber nicht.

Da ist die nette allein reisende Dame, sie aß nur Suppe und Salat, um die Reisekosten klein zu halten. Jetzt zwingt man sie, die Steaks und Shrimps vom Schlaumeier mit zu finanzieren.

Und Sie wollen die Kreditkarte einsetzten, sonst ist Ihr Bargeld in zwei Tagen weg, und am Automaten sind die Gebühren für Abhebung hoch.

Alle fangen an zu rechnen, und splitten Tax und Trinkgeld. Es endet damit, dass Scheine auf den Tisch geworfen werden, reicht es nicht; dann immer noch einen Schein, und noch einen.
Es reicht dann immer noch nicht mit dem Trinkgeld; und vor der Tür hupt der Bus.

Verlangen Sie von Anfang an eine:
seperate check
oder
seperate bill.
Dann zahlen Sie problemlos mit der Kreditkarte, und tragen das Trinkgeld selbst ein.

Sonnenschutz.

Haben Sie sich gewundert, warum der in Florida gekaufte Sonnenschutz nicht gewirkt hat. Ganz einfach,
Sie haben ihn falsch berechnet. Verdoppeln Sie in den Staaten den Schutzfaktor.
Ich kaufe immer 50 oder 60, dann bin ich bei 20-30 nach unseren Maßstäben.
Wie ich im Kapitel Koffer packen schon sagte; lassen Sie die schweren Sachen zu Hause, kaufen Sie unterwegs ein. In einem sonnigen Land gibt es besonders gute Sonnenmilch.

Kaffe bottomless. No ice.

Es ist in den Staaten üblich, dass man den Kaffe endlos gratis nachschenkt.
Das könnte auch auf den Eistee zutreffen, schauen Sie auf der Karte nach.

Sie könnten in seltenen Fällen sogar den Hinweis finden, dass Ihr Soda kostenfrei zumindest ein Mal nachgefüllt wird.

Meine Lieblingsstrandbar in Pass a Grill erlaubt sogar ein zweites Cola. Viele Restaurants machen das, es steht nicht immer auf der Karte. Fragen Sie: „Is there a refill for Soda?“

Mein Lieblingsschriftsteller Ephrahim Kishon hat eine wundervolle Kurzgeschichte über das Eis im amerikanischen Tee geschrieben. Er beschreibt in einer Satire, wie er sich über diese Würfel ärgert und einen hoffnungslosen Kampf dagegen führt. Zuletzt füllt man ihm doch das Glas auf. Mit sehr viel Eis.
Er hatte völlig recht. Wie immer!

Das Glas wird zuerst mit Würfeln aufgefüllt, dann passt noch etwas Soda hinzu.

Der Trick ist: Sie müssen von Anfang an klar machen, dass Sie völlig darauf verzichten.

Versuchen Sie erst gar keinen Mittelweg:
„Bitte nur ganz wenig Eis. Nur drei Würfel bitte.“
Das wird nichts. Wenn Sie „wenig“ sagen, fährt man mit dem Glas durch den Eiskübel.

Sagen Sie konsequent: NO ICE.

Dann bekommen Sie auch kein Eis.
Sind Sie versichert; das Getränk ist trotzdem beißend kalt und kommt aus dem Kühlschrank.
Das funktioniert nicht bei ‚frozen‘ Cocktail, denn die sind, Sie wissen schon: frozen.

In meinem Lieblingslokal war das Bier immer extrem kalt, weil man mein Glas eingefroren hatte.
Ich bin Deutsche, ich mag mein Bier kühl; aber nicht am Gefrierpunkt.
Darum bat ich, mir doch bitte ein warmes Glas zu bringen.

Was ist daran so schwer zu verstehen.
Ein Glas; das nicht aus dem Gefrierfach kommt!
Das hätte ich nicht tun sollen. Ich bekam ein eiskaltes Bier in einem mit heißem Wasser behandelten aufgewärmten Glas.
Ich konnte sehen, wie die Angestellten zusammen standen, und lebhaft über mich diskutierten.

„Nun kommt die schon so viele Jahre zu uns, hat immer einen normalen Eindruck gemacht.
Hättet Ihr das von ihr gedacht?“

Was solls, ich hab schon sehr guten Wein aus gefrorenen Gläsern bekommen. Damit wir uns richtig verstehen.
Ich liebe die amerikanischen Weine.
Mein Vater war ein großer Weinkenner, und er war hingerissen von den kalifornischen Weinen.
Die haben einfach mehr Sonne als wir, war seine Meinung.

Shuffle your feet an den amerikanischen Stränden.

Wenn Sie diesen Satz in den USA am Strandeingang lesen, weist dies auf die Stingray Seaon hin.

Von Mai bis Juni kommen diese kleinen grau blauen Rochen an die Wassernarbe geschwommen, und graben sich ein.
Man nennt es „mating season“ denn sie paaren sich.

Es ist faszinierend, ihnen am frühen Morgen beim eingraben zu zu sehen.
Diese lieben Tiere haben mehr Angst vor Ihnen als umgekehrt.

Aber – große Vorsicht ist ratsam. Wenn man auf sie tritt, schnellt der Stachel hoch. Badeschuhe helfen da nichts, denn der lange Stachel geht bis zu Ihren Waden hoch. Das bedeutet nicht, dass Sie in der Stingray season die wunderbaren Strände meiden sollten.

Mai bis Juni sind die schönsten Bademonate, besonders in Florida.

Es ist wie mit allem im Leben; man muss sich nur an gewissen Dinge halten. In diesem Fall: shuffle your feet.

Gehen Sie langsam rein. Scharren Sie mit den Füßen.
Hab ich eine Schwimmnudel dabei, klopfe ich aufs Wasser. Das hören die Viecher und schwimmen weg.
Kritisch ist der frühe Morgen, gerade da graben sie sich ein.

Nur dann, und bei ruhigem Wasser besteht Gefahr. Kommen Wellen, können Sie sich ab einer bestimmten Stärke nicht halten und schwimmen weg.

Sagen Sie den Kindern Bescheid, dass diese nicht „Juhu“ rufend schnell rein rennen.
Wenn sie aber eine Weile an derselben Stelle toben, dann sind in der Regel die lieben Tiere verjagt.

Lassen Sie sich den Urlaub nicht vergraulen. Es ist gut, dass unsere Meere noch am Leben sind.
Und nicht wie vieler Orts; eine leere Brühe.
Gehen Sie mit Ihren Lieben bei ruhigem Wasser langsam rein, und scharren Sie mit den Füssen.

Wird man doch gestochen, ist das nicht gefährlich, es tut nur saumäßig weh.

Man wird Ihnen sofort helfen, die Amerikaner rennen dann zum nächsten Bistro und holen einen Eimer mit heißem Wasser.
So geht das Gift raus.
Die Sanitäter zu rufen nutzt nichts, die machen auch nicht viel mehr.

Es sei denn, Sie fühlen ein abgebrochenes Teil. Dann nichts wie ab in die nächste Klinik.
Sollten Sie eine Gruppe größerer Rochen im Wasser sehen, können Sie entspannen, und die Kamera holen. Wenn die Tiere schwimmen, kann man nicht drauf treten. Allerdings bei Mantas sollten Sie respektvollen Abstand halten.

Nicht dagegen bei Teufelsrochen, die zwar einen schlimmen Namen haben, aber gar keinen Stachel.
Schauen Sie sich die Kerle bei Seaworld im Streichelzoo an.

Selten werden Sie das Glück haben, Manatees die Seekühe zu sehen.

Diese waren vom Aussterben bedroht und erholen sich davon in den letzten Jahren. Sie sind groß, plump und völlig harmlos.
In der Brutzeit kommen sie in Gruppen nahe an den Strand, um sich zu paaren.

Bitte, gehören Sie nicht zu den Menschen, die mit der Kamera ins Wasser stürzen, sie umzingeln und streicheln. Es sind scheue vom Aussterben bedrohte Tiere. Darum ist es sogar strafbar, sie zu ärgern.

Sie können nicht schnell wegschwimmen, wie die Delphine, denen schwimmen Sie bitte auch nicht hinterher. In der freien Natur ist das nicht so wie in den dafür vorgesehenen Parks.
Im Meer wollen sie ihre Ruhe haben und schwimmen dann weg. Jetzt hat niemand mehr etwas davon. Genießen Sie es, ihnen beim Spielen und Springen zu zu sehen. Das ist kein dressierter Flipper, sondern ein wildes Tier, das nur in sehr seltenen Fällen den Kontakt mit uns sucht. Darum sind überall auf der Welt die Strafen sehr empfindlich, damit niemand die Ruhe stört.

Ich habe auch schon erlebt, dass ein neugieriges Manatee sorglos zwischen den Badegästen trieb. Es war für alle ein herzergreifendes Erlebnis. Bis einige Touristen die Idee hatten, es zu streicheln. Dieser Kontakt kann für das Tier lebensgefährlich werden. Selbst unter Wasser können wir Bakterien zwischen unseren Händen auf die Seekuh übertragen. Außerdem ist es nicht gut, diese Lebewesen zu sehr an uns zu gewöhnen. Werden sie zu sorglos und kommen zu nahe ans Ufer, werden sie von Booten oder Waverunner tot gefahren.

San Francisco

Reisen Sie durch die USA, dürfen Sie überall erzählen, dass Sie gerade von „Frisco“ kommen oder dorthin gehen.
Das ist hipp und gefällt allen Amerikanern, die nicht dort wohnen.

Sobald Sie in der wunderschönen Stadt angekommen sind, darf dieses Wort niemals über Ihre Lippen kommen.

Das ist für die Einheimischen ein Schlag unter die Gürtellinie.
Das Wort sagt man nicht, denn San Francisco ist die schönste Stadt der Welt und hat den schönsten Namen der Welt.
Das abgekürzte Wort mag man nicht.
Nicht innerhalb der Stadt des Franziskus.
Sagen Sie dies zu einem Anwohner, brauchen Sie da gar nicht mehr hinzufahren.

Autofahren in den USA

ist sehr angenehm und einfach.
Man fährt endlose gerade gute Straßen in gemäßigten Tempo.
Ich liebe es und hatte in vierzig Reise Jahren keine Probleme.
Sollten Sie von einem Streifenwagen angehalten werden, denken Sie bitte um.

Verhalten Sie sich nicht so wie in Deutschland.
Steigen Sie auf gar keinen Fall aus.
Bleiben Sie ruhig sitzen und lassen Sie beide Hände auf dem Lenkrad, wo man sie sehen kann.

Warten Sie.
Wühlen Sie nicht in Ihrer Tasche, um schon mal die Wagenpapiere zu suchen.
Das wird Ihnen der Streifenwagen bereits über den Lautsprecher gesagt haben.

Tun Sie das.
Der Beamte kommt zu Ihnen, und wenn er Sie mit der Taschenlampe anleuchtet, sagen Sie bitte den üblichen Satz:
„Is there a Problem Officer?“

Die Regel ist eingehalten, alles ist gut.
Abgesehen von der Tatsache, dass Sie eben mit „deutschem Thempo“ durch das Naturschutzgebiet gebrettert sind.

Der nette Offizier sieht dann, dass Sie keiner der Leute sind, die ihn mit Waffen bedrohen.
Auf seine Aufforderung können Sie aussteigen.
Die „Cops“
(So nennt er sich selbst. Von Ihnen will er aber auf keinen Fall so genannt werden.
Da will er das Wort: „Officer“ hören.)
sind sehr höflich, aber zuerst misstrauisch.
Mit Recht.
Sie fahren durch ein Land, in dem Waffen erlaubt sind.

Wenn Sie respektvoll kooperieren, werden Sie auf ein erstaunliches Verständnis Touristen gegenüber treffen.

Womit ich nicht sagen will, Sie sollen einen auf „harmlosen Sprach Unbegabten“ machen.
Wenn das ein ehemaliger GI ist, versteht er Sie perfekt.
Der Schuss kann nach hinten losgehen.

Der große einmalige Peter Ustinov erzählte in seinen Vorträgen einen Schwank, wie er versuchte; einen Cop mit schnell gesprochenem Italienisch ab zu lenken.
Er sprach ja fließend diese Sprache.
Der Polizei Beamte; allerdings auch.

Es gibt andere Geschichten, in der ein Officer den Touristen stundenlang eine Moral Predigt hielt.
Angeblich hätten diese Leute schwitzend lieber einen Strafzettel in Kauf genommen, als zu schmelzen.

Eine wichtige schöne Regel ist:
Sie dürfen bei vielen Ampeln bei rot rechts abbiegen.
Außer wenn es anders angeschrieben ist. „No turn at red light“ schließt es aus.

Fährt man, muss man gut aufpassen, und die Vorfahrt beachten.
Bei einem Unfall ist man schuld, und hat ein Problem mit der Versicherung.

Wenn Sie in den Staaten und Kanada auf weiten abgelegenen Straßen fahren, werden Sie eine ungewöhnliche Hilfsbereitschaft bei einer Panne finden.
Man hilft gerne.

Darum tut es mir weh, zu sagen:
wenn Sie selbst einen Unfall sehen,
fahren Sie bitte weiter.
Rufen Sie die Nummer 911 an, bitten um Hilfe.

Bleiben Sie nicht stehen, so grausam meine Worte jetzt sind.

Es könnte eine Autofalle sein.
Auf all meinen Fahrten war ich immer sicher, weil ich mich an die logischen Sicherheitsregeln gehalten habe.

Es gibt leider gute und schlechte Gegenden.
In allen Städten.
In der Regel sieht man es den Gebäuden an.

Manchmal aber nicht, die Häuser hatte bessere Zeiten gesehen, und jetzt wird hier am hellen Tag geballert.

Ein Hinweis, dass Sie in einer „bad area“ gelandet sind; eine Anhäufung von Pfandleihen.
Ein einzelner Pawn shop bedeutet noch gar nichts.
Wenn auf Schritt und Tritt einer auftaucht, sollten Sie sich fragen, warum.

Es könnte ein Hinweis sein, dass die Leute dauernd etwas zu versetzten haben. Bleiben sie auf der linken Spur. Drücken das Knöpfchen runter, und halten unter keinen Umständen an.
Biegen Sie ab, eine Straße weiter ist der Spuck vorbei.
Am hellen Tag ist es oft noch kein Problem. Wenn Sie eine Autorundreise machen, wird Ihnen das Hotel sagen können, wo die bad areas sind.

Mitbringsel

Wenn Sie Freunde oder Ihre Familie in den USA besuchen, wird man Ihnen vor der Reise eine Wunschliste schicken. „Oh bitte, bring mir das gute deutsche Brot, und eine große Knackwurst!“

Ihre Antwort muss darauf hin sein: “ Ja wir haben die beste Wurst der Welt und das beste Brot. Aber ich bringe es Dir nicht mit! Ich werde Euch zum Essen einladen, aber ich bringen keine Lebensmittel über die Grenze.“

Versuchen Sie es erst gar nicht. Sie kommen nicht an den amerikanischen Lebensmittel Spürhunden vorbei. Egal, ob Sie die Brezeln einfrieren, und die Wurst gut verpacken. Diese Hunde machen einen guten Job. Wenn Sie es trotzdem versuchen und man spricht Sie an: „Do you have animals or plants?“ Dann geben Sie es bitte gleich zu. Dann wird man Gnade vor Recht ergehen lassen, und Ihnen die guten Sachen nur wegnehmen. Wenn Sie lügen, und der Koffer geöffnet wird, erwartet Sie eine saftige Strafe.

Im Grunde dürfen Sie in kein Land der Welt Pflanzen, Erde oder Lebensmittel einführen. Nur; die Amerikaner schauen ganz genau hin. Schon an der Passkontrolle und beim Kofferband laufen die Beamten mit den Hunden an Ihnen vorbei. Ich selbst wurde einmal in Atlanta angehalten. Meine Siamkatze hatte sich vor meiner Abreise auf die Laptop Tasche gesetzt. Sie dachte, so könne sie mich an der Abreise hindern. Die Beamtin ließ mich alles auseinander packen. Natürlich hatte ich nichts dabei. Aber ich durfte nicht weitergehen. Sie fragte dann, ob ich vielleicht mein Mittagessen in dieser Tasche zur Arbeit trüge. „Mein Hund sagt, Sie haben Essen in dieser Tasche.“ Bis ich dann ein weißes Katzenhaar entdeckte, und damit war mein guter Ruf wieder hergestellt.

Nicht so gut erging es einem meiner Kunden. Er spielte in den Staaten Golf. Kam zurück mit ungeputzten Schuhen. Bei der nächsten Einreise fand man die dreckigen Golfschuhe. Und beschuldigte ihn; Erde in die Staaten ein zu führen. Dass diese von dort stammte, glaubte ihm kein Mensch.

Umgekehrt wird es Ihnen ergehen, wenn Sie von den Staaten zurück fliegen. Zu Hause hatten viele Ihrer Freunde und Kollegen eine Wunschliste. „Wenn Du in die Staaten fliegst, bring mich bitte Tabletten mit, und Vitamine, und Sprühfarbe, und Kaffee Sahne mit Vanille Geschmack, und frischen Lachs, und Käse…“

Sehen Sie bereits den Fehler im Getriebe? Richtig; wenn man es hier nicht kaufen kann, darf man es auch nicht einführen. Ebenso wenig frische Lebensmittel und Pflanzen. In meinem alten Job am Flughafen war ich Zeuge wie eine Gruppe aus Japan ankam. Die begeisterten deutschen Touristen hatten diese wunderschönen Bonsai Bäume für viel Geld gekauft. Ich frage mich bis heute, welcher Dummkopf es Ihnen dort eingecheckt hat. Und auch noch sorgfältig als zerbrechlich verladen. Es wurde vorsichtig zu einer Nebentür aus dem Keller angefahren. Die Touristen jubelten und holten sich die Kostbarkeiten. Um damit ordnungsgemäß zum Zoll zu gehen, und die entsprechende Gebühr zu zahlen. Als die Gruppe zu dem Zoll Büro lief, sah ich die Gesichter der Mitarbeiter, und ahnte Schlimmes. Und so war es auch. Es waren Pflanzen und Erde.

No go. Diese ahnungslosen Reisenden hatten eine Menge bezahlt, dann noch Gebühr für das Übergepäck. Und dann durften sie es nicht behalten.

Wenn man Sie um ein Mitbringsel bittet, welches nicht verschenkt sondern bezahlt wird, ist auch Vorsicht geboten. In den USA ist die Tax immer ein extra Posten. Lassen Sie sich auf keinen Fall von dem Kollegen den Betrag geben, der auf dem Preisschild steht. Das haben Sie nicht bezahlt.

Bei meinem aller ersten Flug bin ich in diese Falle getappt. Man bat mich im Freundeskreis, doch eine bestimmte Schallplatte mit zu bringen. Kein Problem, dachte ich. In mein Handgepäck gingen locker die neun Platten, und sonst brauchte ich ja nichts. Es war dann der erste richtig große Schneesturm den ich in New York erlebte. Der Flug war gestrichen, Pan Am brachte uns alle in einem Hotel unter. Das aufgegebene Gepäck wurde uns nicht zurück gegeben.Alle Mitreisenden hatte im Handgepäck die Utensilien für eine Übernachtung bei sich.

Ich hatte NEUN Schallplatten.

Zu Hause angekommen überrumpelten mich die Freunde. „Da steht ja der Preis auf dem Aufkleber. Zwanzig Dollar. Der heutige Kurs ist…“ So drückten mir neun Freunde einen Betrag in die Hand, der weit unter dem lag, was ich mit der Mehrwertsteuer gezahlt hatte. Da man heutzutage alles mit Karte zahlt, kann auch der Wechselkurs von Tag zu Tag sehr schwanken. Als ich einmal dem Kollegen ein Rasierwasser mitbrachte, wollte er mir rasch den Betrag auf den Tisch legen. „Hier steht ja der Preis auf dem Kleber. Mit dem heutigen Kurs sind das 60 Euro.“ Nein, das war es nicht. Ich zeigte ihm die Kartenabrechnung. Mit der Tax und dem Wechselkurs waren es 80Euro. Und die wollte ich auch haben. Wenn ich das Mitbringsel verschenken will, ist das prima. Aber wenn es bezahlt wird, dann lege ich nicht drauf.

Vor einer Südafrika Reise wurde ich von den Freunden gebeten, saure Kutteln zu bringen. Ich weigerte mich, und führte sie statt dessen in ein gutes Restaurant. Sie waren trotzdem sauer, und baten ihre Mutter die zu Weihnachten kam, um diesen Gefallen. Eine Mutter macht natürlich so etwas. Sie packte frische schwäbische Kutteln und einen Tannenzweig ein. Erwischt wurde sie nicht. Aber der Koffer landete nicht in Kapstadt, sondern in Windhoek Namibia. Dort stand er eine Woche in der Hitze. Darum sollten Sie bei allen Wünschen nach Mitbringsel sagen: „Ja – ich habe es, aber ich bringe es Dir nicht.“

Copyright Marina Bacher 1. März 2019