THAILAND

In Thailand gilt der Kopf als wertvoll, die Füße dagegen; ganz und gar nicht.
Darum sollten Sie darauf achten, niemals die übereinandergeschlagenen Beine so zu platzieren, dass die Füße auf jemanden zeigen.
Das ist eine Beleidigung.

Dagegen ist der Kopf nicht nur bildlich gesprochen das Höchste des Körpers.
Tätscheln Sie darum niemals dem niedlichen Kind den Kopf. Es kann in seiner Verzweiflung über Ihre Tat sogar so weit gehen, Sie zu beißen.

Zerknüllen Sie niemals einen Geldschein.
Da ist das Bild des Königs drauf, und den beleidigen Sie hiermit.

Wenn Sie eine Frage stellen, und das Gefühl haben, die Antwort kommt zögerlich, dann fragen Sie tatsächlich noch einmal.
Sie reden mit den nettesten Menschen der Welt, die aber eine Regel haben.
Wenn man gefragt wird, und die Antwort nicht kennt, darf dies nicht zugegeben werden.
Sonst verliert man das Gesicht.

Ich wollte das zuerst nicht glauben, als man mir nahe legte:
‚stell jede Frage drei Mal.‘

Als ich in einem völlig leeren Restaurant nach einem Tisch fragte, schüttelte man den Kopf.
„No no no Miss. No.“
Das konnte nicht sein, und ich fragte lautstark nochmals.
Bis dann aus dem Hintergrund ein Mitarbeiter kam, welcher der englischen Sprache mächtig war.
Selbstverständlich hatte man einen Tisch.
Jede Menge Tische.
Man hatte mich auf Anhieb nicht verstanden, und da war es besser, das Gesicht zu wahren und den Kopf zu schütteln.

Gönnen Sie sich ruhig am Strand oder im Hotel eine Massage.
Wenn Sie zu den glücklichen Menschen ohne Probleme gehören, ist der sprachlich unbegabte Masseur am Strand ok.

Sollten Sie die Information weiter geben müssen:
„Achtung!
Nicht an der Stelle!
Da hab ich ein Problem!“
…..müssen Sie im Hotel bleiben, und in der englischen Sprache ein klärendes Gespräch führen.
Wenn Sie nur auf den schwachen Lendenwirbel zeigen und;
„Problem!!!!!“ Sagen,
wird man lieb lächeln, und mit ganzem Körpergewicht auf sie liegen.
Oder – drüber laufen.
Ist mir einmal passiert. Glauben Sie mir, wenn die Masseure erst einmal über ihren kaputten Rücken laufen, ist alles zu spät!

CHINA

Gibt man Ihnen eine Visitenkarte, dann gilt es als höflich, diese nicht einfach wegzustecken.
Schauen Sie einen Moment interessiert darauf, das macht den Übergeber sehr glücklich.

JAPAN

Sind Sie eingeladen, dann kontrollieren Sie bitte vorher die Socken. Rechnen Sie damit, dass Sie die Schuhe ausziehen müssen. Es sind schon große Geschäfte nicht zu Stande gekommen, weil das Loch im Strumpf den Gastgeber gekränkt hat.

ORIENTALISCHE MÄRKTE

Natürlich kennen Sie sich in der Welt aus.
Sie kennen die Reglen und werden durch diesen wunderschönen malerischen Markt gut und glücklich schlendern.

Ihnen ist klar, dass Sie keine goldene Kette am Hals haben. Sonst haben Sie statt dessen eine dünne rote Wunde am Hals, von der abgerissenen Kette.

Keine langen Ohrringe. Da fehlt ihnen nach der Attacke womöglich das halbe Ohr.
Auch haben Sie keine Tasche mit Riemen dabei, tragen den Geldbeutel am Körper unter den Kleidern.
Oder im Gürtel.

Und das Handy schaut nicht aus der Hosentasche. Was erzähle ich Ihnen da! Sie wissen, wie Sie nicht als Tourist auffallen und aus der Menge stechen!
Schon gar nicht werden Sie sich in einen Laden ´“einladen“ lassen, Tee trinken und einen Teppich kaufen. Am besten man ‚versteht‘ keine Sprache der Welt, lächelt und läuft weiter.

Aber kennen Sie schon den: Trick der Taxifahrer?
Der geht so:
Sie fahren mit dem Taxi zum Markt.
Es wurde safe und sicher vom Hotel bestellt, der Preis ist in Ordnung.

Wenn Sie aussteigen passiert folgendes.
Der Fahrer ruft etwas in seiner Sprache in die Menge. Und nach einiger Zeit kommt ein Mann auf Sie zu.
Er breitet die Arme aus, und begrüßt Sie begeistert als;
„Ihr persönlicher Kellner aus dem XY Hotel“.
Das ist er natürlich nicht.

Diese Information kann er vortäuschen, weil ihm eben der Taxifahrer zugerufen hat: „Das sind deutsche Touristen aus dem XY Hotel.“

Also spricht er Sie vertraut in Ihrer Sprache an, er hat Informationen über Ihren Aufenthaltsort und ist vertrauenswürdig.

Sie glauben ihm erst einmal, denn niemand merkt sich das Gesicht eines Kellners, sind wir ehrlich.
Weder zu Hause noch auf Reisen.
(Das kann ich behaupten, denn als ich „Dienstleister“ in der Abfertigung war, existierte ich für die Menschen als solch eine „unsichtbare“ Person.
Niemand merkte sich unser Gesicht.)

Jetzt hat dieser vermeidliche Kellner aus dem ‚XY Hotel‘ einen Draht zu Ihnen gefunden.
Klar – es ist doch Ihr eigener Maître, aus einem guten Hotel.
Damit schafft er es, sich als Führer durch den Markt an zu bieten.
Und – schwups – landen Sie doch im Teppich Geschäft seines Onkels.
Vermutlich dem Vater des Taxifahrers.

ECHTE KUNSTWERKE

Eine ganz einfache Faustregel.
Nichts auf der Straße kaufen!
Nichts!
Nicht den Skarabäus am Straßenrand.
Ebenso wenig wie die Rolex in der 5 th Avenue New York. Wer Sie auf der Straße anspricht, hat nicht das Beste mit Ihnen im Sinn.
Und schon haben Sie gespart.

Wenn die Rolex nach einer Stunde nicht mehr läuft, wenn das Marken T-Shirt im Regen auseinanderfällt, und der echte Skarabäus mit Zertifikat nur ein Stein ist… können Sie die Verkäufer nicht mehr finden. Und den Teufel bei seiner Großmutter verklagen.

Ok, ich hab auch schon in Bangkok tolle Shirts auf der Straße gekauft, nachdem ich von einem zum Anderen lief und die Qualität prüfte. Es gibt Unterschiede bei den sogenannten Marken Artikeln, und ich habe einige stabile Shirts erworben.

Ganz großes Achtung;
bei echten – und nicht echten Altertümern.

Die sind natürlich nicht echt, was immer das „Zertifikat“ ausdrückt.
Das Problem beginnt; falls es tatsächlich echt ist.

Es gibt Ecken in der Welt, da können die Leute in ihrem Hintergarten graben, und etwas Antikes finden.

Es gibt Siedlungen, die zu nahe an historischen Orten stehen.
Dort kam vor, dass Artefakte ausgebuddelt wurden. Und da der Wert nicht erkannt wurde, wanderten diese Originale für den Tausch von ein paar Turnschuhen ins Ausland.
Ich muss Ihnen nicht beschreiben, was passiert, wenn Sie mit dem Ding an der dortigen oder heimischen Grenze erwischt werden.
Aber, in der Regel sind die Dinger falsch, und wenn Sie diese gnadenlos auf ein Minimum runter handeln sind alle gut bedient.

Handeln Sie den Skarabäus auf den Wert eines Steins.
Das T-Shirt auf den Preis eines billigen Hemds.

Da ich sehr die guten ägyptischen Papyrus Bilder liebe, darf ich Ihnen den Trick verraten, die Qualität zu erkennen.
Ein gutes Stück ist aus echten Papyrus gepresst.
Einer festen und stabilen Qualität. Die Farben sind aufgemalt.

Eine Fälschung besteht aus lumpigen Bananenblättern.
Die Farben sind fest aufgedruckt, und nicht zu verwischen. Hier ist Ihre Chance. Feuchten Sie unbemerkt einen Finger an, und berühren die Bilder, am besten dort wo die Farbe Schwarz vorherrscht.

Handelt es sich um einem Druck; ist da nichts auf dem Finger.
Bei einem gemalten Bild ist Ihr Finger schwarz.
Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie dem Reiseleiter vertraut, der Sie in ein Papyruseum führt.

Ebenso ist es eine gute Idee, die ausgesuchte Ware nicht mehr aus der Hand zu lassen. Ein gutes Schlitzohr wird versuchen, Ihnen etwas ganz anderes ein zu packen. Z.B. ein Stück Holz statt einer Videokamera?

Hat mein Papa in Italien gemacht.
Nach Jahrzehnten von Urlauben!
Er glaubte, sich die Kamera sorgfältig angesehen zu haben. Sie war wohl in Ordnung.
Nur der Klumpen Holz, der im dann eingepackt wurde, war es nicht.

Und das Wort: „Autobahn Gold“ ist eine Bezeichnung für gefälschten Schmuck. Lassen Sie lieber die Finger von allem, was nicht aus einem Laden mit einer Tür kommt.

Teppich kaufen ist eine Kunst.
Wir sind in der Regel keine Kenner. Der Versand ist teuer der Transport ebenfalls.
Der deutsche Zoll will auch noch mitreden.

All die kleinen Tricks, die vorgespielt werden, verstehen wir nicht.
Vor allem den mit dem Streichholz, welches über die Ware geführt wird.

‚Schau her, er brennt nicht, weil er echt ist.
Gute Qualität brennt nicht.‘
Natürlich tut er das nicht, denn er wurde vorher eingesprüht.

Ich verrate Ihnen jetzt einen Trick, den ich von meiner lieben Mutter gelernt habe. Sie hat damit in der ganzen Welt die Teppichhändler in die Verzweiflung getrieben. Denn sie hatte in einem Einrichtungshaus gearbeitet, und kannte einen sehr fiesen Test.

„Schau her,“ erklärte sie mir.
„Ein sehr guter geknüpfter Teppich hat Knoten, die alles aushalten müssen. Sie müssen immer wieder aufstehen.
Eine Fälschung bleibt nach der Belastung liegen, und steht nicht mehr auf.“

Sie demonstrierte dies den falschen Händlern, indem Sie mit gemeinem süßen Lächeln ihren Daumen mit scheinbarem Druck auf die falschen Knoten legte und drohte: „…so…Ihr Teppich ist also echt?
Ich werde meinen Daumen mit Druck drehen…“
Sie hätte das nie gemacht, denn damit ruiniert man die Fälschung.
Die Fäden halten das nicht aus, und bleiben liegen.

So weit musste sie nie gehen, die betrügerischen Händler stürzten sich auf sie und rissen den falschen Teppich unter ihrem zerstörerischen Daumen weg.
Und rannten um ihr Leben!

Wenn sich diese Szene in seinem Laden abspielt, sollten Sie es sein, der ganz schnell weg rennt!

Versuchen Sie das mal!
Lächeln Sie den Händler an, legen Sie den Daumen fest auf, und fragen, ob sie mit Druck drehen dürfen.
Aber führen Sie diese Aktion bitte nicht bis zum Ende durch.
Sonst bin ich schuld; wenn Sie mit einem Läufer verprügelt werden.

UNANGEMESSENDE KLEIDUNG

Es ist uns allen klar, wie man sich an den heiligen Stätten oder ehrfurchtsvollen Orten der Welt kleidet.

Eine christliche Kirche betritt niemand mit nackten Oberarmen, sonst wird man am Eingang gebeten, ein Tuch um zu legen.

In einer Moschee bekommt man einen Kapuzenmantel.

Ich erinnere mich an meine Kindheit. Da musste meine Mutter in einer italienischen Kirche ein Taschentuch auf den Kopf legen.
Für Männer galt: Hut ab. Frauen mussten den Kopf bedecken.

Ich bekam den Ärger meines Lebens in einer griechischen Kirche hier in Deutschland.
Als Gast; und fasziniert von den Gesängen und dem Tanz um den Altar, wurde ich plötzlich angesprochen, und runtergeputzt.

Erst einmal auf griechisch, weil ich so aussehe.
Dann etwas geduldiger. Aber dennoch stinksauer; auf deutsch.
Ich hatte die Beine überschlagen, und das war:
unorthodox, beleidigend und sehr, sehr böse.
Ich hab mich entschuldigt, und nie wieder hin getraut!

Heute ist manches etwas lockerer.
Trotzdem haben gläubige Menschen verletzliche Gefühle.
Wenn einen niemand aufhält, und man geht trotzdem mit ärmellosem Shirt in eine südeuropäische Kirche, kränkt man die schwarz gekleideten alten Frauen in der letzten Kirchen Reihe.
Es geht dabei ganz einfach um Respekt.

Und das ist uns allen klar, wir haben Verständnis und kooperieren; um diese schönen Orte besichtigen zu können.

In den letzten Jahren entstand ein neues Problem.
Ich höre immer öfter von Zusammenstößen mit Touristen die „broken Jeans“ tragen.

Diese hübschen sexy Jeans, in denen Ihre Figur so gut zur Geltung kommt, und die Ihre schönen gebräunten Knie durch ein Loch so gut hervorheben.
Sie sorgen in vielen armen Ländern zu Konfusion.

Als die Mode in den 90 gern zum ersten Mal aufkam, wurde ich in Ägypten angesprochen.
Eine hochgebildete und weltoffene Reiseleiterin nahm mich zur Seite, weil ihr etwas auf der Seele brannte.

„Sag mal, diese ganzen bettelarmen jungen Leute die aus Europa zu uns reisen, und sich nicht einmal leisten können, die Hosen zu reparieren…wie können die sich denn die Reise zu uns überhaupt leisten?“

„Die sind nicht arm, die machen die Löcher absichtlich in die Hosen, oder kaufen sie schon mich Löchern.“

„Nein du verstehst nicht.
Ich meine die Leute mit den zerrissenen Hosen, die so arm sind, das sie sich nicht einmal den Schneider bezahlen können.
Der Flug zu uns ist doch teuer, wie können sich diese jungen Leute das leisten.“

Ich brauchte einige Überzeugungskunst, um ihr zu verklickern, dass diese brocken Jeans so aus der Fabrik kommen.
Es dauerte, bis dies bei ihr einsickerte.
„Aber…bei uns sind die Leute WIRKLICH arm.“ Sagte sie.

„Das mindeste was man sich leisten kann, ist die Kleider zu nähen und sauber zu halten.“
„Es ist gerade modern.“ Entgegnete ich.
Sie brauchte eine Weile, bis sie antwortete.
„Bei uns sind manche Leute arm. Wenn jemand mit zerissenen Kleidern zu uns kommt, dann weiß er nicht, wie da ist, wenn man arm ist. Das ist respektlos gegenüber unseren Armen.“

Diese Mode hält sich seit Jahren und ich höre immer wieder von meinen Kunden, dass sie in armen Ländern anecken.
Man wird vor dem königlichen Palast in Bangkok weggeschickt. Gegenüber ist ein Laden, in dem kann man ein Tuch kaufen, umbinden, und zurück kommen.

„No broken Jeans.“ Darum mein Rat.
Lassen Sie das Kleidungsstück hier, wenn Sie in ein wirtschaftlich nicht gut gestelltes Land reisen.
Bei uns sind diese Hosen sexy und heiß.
In einem Land mit armen Menschen ärgern Sie die Leute.

Und hier noch was zum Lachen. Dieses Foto habe ich in Thailand aufgenommen. Es spricht weniger die Touristen, sondern die Einheimischen an. Man erklärt sorgfältig, wie man unsere europäischen Toiletten benutzt. Wichtig: nicht wie beim lokalen Gerät darauf klettern. Also nun wissen Sie Bescheid. Nix reinwerfen. Hinsetzten und auf keinen Fall drauf kraxeln.

Copyright Marina Bacher 1.3.2019